Dr. Friedrich Zweigelt

Züchter Österreichs wichtigster Rotweinsorte, bedeutendster Önologe der ersten Republik,
kontroverse Persönlichkeit und mein Ur-Urgroßvater


Prof. Dr. Friedrich Zweigelt, geb. 1888, Gymnasialzeit und Hochschulstudium der Naturwissenschaften in Graz. Promotion 1911, seit 1912 Mitarbeiter der Höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien. Ab 1933 Mitglied der NSDAP. Von 1938 bis 1945 Direktor der Höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau. An der Wiener Universität für Bodenkultur für landwirtschaftlichen Pflanzenschutz habilitiert, journalistisch tätig für verschiedene Fachzeitschriften, über 500 Veröffentlichungen. Umfangreiche Tätigkeit bei ausländischen Kongressen – dafür mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. 1945 aus seinem Dienst an der Lehranstalt entlassen und kurzzeitig aus politischen Gründen inhaftiert.

Als Leiter der Bundesrebzuchtanstalt gelang ihm 1922 auf der Suche nach einer Rotweinsorte, die sowohl seinen Ansprüchen an Qualität als auch Ertrag genügte, ein neues Kreuzungsprodukt der Rebsorten St. Laurent und Blaufränkisch: die Zweigeltrebe, welche zur heute wichtigsten Rotweinsorte Österreichs aufsteigen sollte.

Dr. Friedrich Zweigelt starb 1964 in Graz. Sein einziger Sohn Rudolf war in Langenlois verheiratet, Arzt und fiel im 2. Weltkrieg. Er hinterließ zwei Kinder, Herfried und Heidi, meine Großmutter.

Wir, Zweigelt – Urenkel Thomas Leithner und Ururenkelin Anna Leithner, führen sein unermüdliches Streben nach Qualität fort.

Denjenigen, die sich intensiver mit der Geschichte rund um die Rebsorte oder die Person Zweigelt auseinandersetzen wollen, empfehlen wir das Buch „Wein in Österreich – Die Geschichte“ von Willi Klinger und Karl Vocelka, das Buch „Friedrich Zweigelt (1888-1964) – Wissenschaftler, Rebenzüchter, Nationalsozialist“ von Daniel Deckers, oder einen Besuch bei uns am Weingut.

Dr. Friedrich Zweigelt

„Dass es eine Zweigelttraube gibt, weckt in mir gemischte Gefühle – einerseits die Hoffnung, dass sie mich wahrscheinlich überleben wird und andererseits die Hoffnung, dass sich manch einer an diesem Wein berauschen wird, wie ich mich seinerzeit berauscht habe an der Freude an der gelungenen Züchtung.“


Zitat aus: Dr. Friedrich Zweigelt: „Von den Höhepunkten meines Lebens – Werk und Freude“, Würzburg 1963